Gemeinsam mit dem Kreis Recklinghausen und der Stadt Gladbeck wird der Altlastensanierungsverband Nordrhein-Westfalen – AAV – die Sanierung auf dem Areal durchführen, da es durch die langjährige Nutzung des Grundstücks durch eine chemische Reinigung zu massiven Belastungen des Bodens und des Grundwassers mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (insbesondere Per) gekommen ist.
Es ist absehbar, dass das Grundwasser über einen sehr langen Zeitraum durch die Schadstoffe belastet wird, wenn keine Sanierung der Boden-verunreinigung erfolgt. Dies macht einen Austausch des verunreinigten Bodens bis zu einer Tiefe von 10 Metern erforderlich.
Im so genannten Großlochbohrverfahren soll der verunreinigte Boden ausgebohrt werden. Die Bohrlöcher werden mit sauberem Boden bzw. mit Magerbeton verfüllt. Die Sanierung soll – wenn alles nach Plan verläuft – im April 2012 beendet sein.
Vor den Großlochbohrungen müssen zunächst eine ca. 1,50 Meter tiefe Baugrube hergestellt und die im Sanierungsbereich vorhandenen Leitungen (Strom, Wasser, Kanal) verlegt werden. Während dieser Arbeiten können kurzzeitige Unterbrechungen der Versorgung auftreten, über die die betroffenen Anlieger rechtzeitig informiert werden.
Insgesamt müssen etwa 8.300 Tonnen Boden von der Baustel-le abtransportiert werden. Die LKWs müssen durch den engen Bereich zwischen den Gebäuden Postallee 41 und 43-45a fahren. Deshalb wird dort eine eigene Baustellenzufahrt eingerichtet.
Der Anwohnerschutz hat oberste Priorität
Der verunreinigte Boden wird in geschlossenen, wasserdichten LKWs von der Baustelle transportiert, so dass kein belasteter Boden von der Ladefläche abwehen oder abtropfen kann; eine Reifenwaschanlage an der Ausfahrt der Baustelle wird dafür sorgen, dass es zu keinen Schadstoffverschleppungen kommt.
Um Geruchsbelästigungen zu vermeiden, wird bei Bedarf eine Baufeldbewetterung eingesetzt. Die gesamte Zeit über wird ein Gutachter als Ansprechpartner vor Ort sein und die Sanierung überwachen.
Die Grünflächen entlang der Gebäude Postallee 39 bis Postallee 43-45a werden während der Sanierung für die Baustelleneinrichtung genutzt. Außerdem müssen der Radweg und der Parkstreifen entlang der Postallee auf der gleichen Länge gesperrt werden, was die Parkmöglichkeiten einschränken wird.
Auch wird in Höhe der Baustelle eine Fahrbahn der Postallee gesperrt werden müssen. Die Postallee bleibt in beide Fahrtrichtungen befahrbar, der Straßenverkehr wird über eine Ampel geregelt.
Ein Baumgutachter ist beauftragt, der dafür Sorge trägt, dass die Bäume der Postallee durch entsprechende Maßnahmen geschützt werden und keinen Schaden erleiden.
Die Baustelle einschließlich der Baustelleneinrichtungsfläche muss eingezäunt werden, damit keine Unbefugten die Baustelle betreten können. Das macht für die Dauer der Sanierung auch eine Sperrung des Gehwegs erforderlich. Es ist geplant, dass Fußgänger und Radfahrer durch eine Ampelanlage die Postallee gefahrlos überqueren können.
Nach der eigentliche Bodensanierung Ende April 2012 werden die Grundstücke wiederhergestellt, u. a. wird der Garten neu angelegt, die Baustellenzufahrt zurückgebaut und auf dem Nachbargrundstück werden neue Garagen errichtet, so dass im Sommer 2012 alle Arbeiten beendet sein werden.
Kreis, Stadt und AAV bitten alle betroffenen Anlieger um Verständnis für etwaige Beeinträchtigungen während der Sanierungsphase. Alle Beteiligten sind bemüht, diese so gering wie möglich zu halten.
Ansprechpartner für die Anlieger:
• Kreis Recklinghausen (Untere Bodenschutzbehörde):
Christian Eilebrecht, Telefon 02361 53-5603.
• AAV Altlastensanierungsverband NRW:
Dr. Beatrix Haglauer-Ruppel, Telefon 02324 5094-25.
Hintergrundinformation zum AAV
Der Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband NRW (AAV) unterstützt in Nordrhein-Westfalen Kreise, Städte und Gemeinden: Er saniert auf Antrag der Kommunen Altlas-tenflächen oder Grundstücke mit schädlichen Bodenveränderungen, wenn z. B. kein Verantwortlicher mehr gefunden werden kann oder wenn dieser finanziell dazu nicht in der Lage ist.
Der AAV bringt dabei bis zu 80 % der finanziellen Mittel auf und übernimmt außerdem in der Regel auch das Projektmanagement. Der Vorteil ist, dass er dabei seine vielfältigen Erfahrungen in die Sanierungsmaßnahmen einbringt, die er in den Jahren seit seiner Gründung vor 20 Jahren gesammelt hat.
Hinter dem AAV stehen im Rahmen einer freiwilligen Koopera-tionsvereinbarung das Land Nordrhein-Westfalen, die Kommunen des Landes sowie Teile der nordrhein-westfälischen Wirtschaft. Zurzeit wendet der Verband ca. zehn Millionen Euro pro Jahr für Sanierungsmaßnahmen auf. Mögliche Rückflüsse aus Verkäufen sanierter Grundstücke werden dann sofort wieder in Projekte investiert.