„Besonders Gladbeck mit seiner dichten Bebauung und dem städtischen Charakter ist stark von Hitze betroffen“, erklärt Jürgen Harks, Leiter des Amts für Umwelt, Klima und Energie. Die Gefahr, die für viele Menschen von starker Hitze ausgeht, werde aber oft nicht als solche unmittelbar erkannt, so Jürgen Harks: „Gerade für vulnerable Personengruppen wie ältere Menschen, Kinder, Schwangere und Menschen mit Vorerkrankung können hohe Temperaturen gefährlich werden. Insofern ist die Sensibilisierung von besonderer Bedeutung um sich auf verändernde Umweltbedingungen einzustellen. Die Schicksale hitzebedingter Notfälle werden selten als solche öffentlich wahrgenommen.“
Bürgermeisterin Bettina Weist betont die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen bei Hitze zu entwickeln und umzusetzen: „Wir alle spüren, dass die Sommer heißer und die Hitzeperioden länger werden. Das stellt uns als Stadt vor neue Herausforderungen. Deshalb ist es unsere Aufgabe, rechtzeitig und entschlossen zu handeln, um diesen Temperaturen und der damit verbundenen Gefahr zu begegnen.“
Kernstück der städtischen Hitzeaktionsplanung ist eine umfassende Kommunikationskaskade, also eine Meldekette, die bei bevorstehenden Hitzeperioden aktiviert wird und ämterübergreifend Warnungen ausgibt. „So wollen wir möglichst viele Personen und Multiplikatoren erreichen, um auf das Extremwetter und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen aufmerksam zu machen“, erklärt Annekatrin Stange, Klimaanpassungsmanagerin der Stadt. Die Meldekette wird aktiviert, sobald der Deutsche Wetterdienst für Gladbeck Hitze (ab 32 Grad gefühlter Temperatur) und Extreme Hitze (ab 38 Grad gefühlte Temperatur) vorhersagt. „Im Kreis Recklinghausen sind wir die erste Stadt, die diese Maßnahme zur Krisen-Kommunikation umgesetzt hat und bei Bedarf einsetzt“, so Jürgen Harks.
Um adäquat auf Hitze-Ereignisse reagieren zu können, hat außerdem der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt im März eine Krisenübung zum Thema Hitze durchgeführt. Dabei wurden verschiedene hitze- und dürrebedingte Ereignisse simuliert und erprobt. „Auch hier sind wir einer der ersten Städte, die so eine Krisenübung zum Thema Hitze durchgeführt hat“, sagt Amtsleiter Harks.
Damit die Gladbecker:innen Hitzewellen gut überstehen, hat die Stadt bereits einige Maßnahmen und Projekte umgesetzt: So gibt die 2023 erschienene Hitze-Broschüre praktische Tipps und wichtige Infos für heiße Tage, listet Orte auf, wo Menschen kostenlos Trinkwasser zapfen können und erklärt hitzebedingte Symptome.
Das Amt für Umwelt, Klima und Energie gibt außerdem Hitze-Warnaufkleber aus, die sich bei hohen Innenraum-Temperaturen verfärben und so für das Thema sensibilisieren, verteilt kostenlose Sonnencreme im Freibad und arbeitet am Ausbau der öffentlichen Refill-Stationen für Trinkwasser im Stadtgebiet. „Gerade erst haben wir einen Trinkwasserbrunnen im Neuen Rathaus in Betrieb genommen. Unser Ziel ist es, auch im Außenbereich Trinkwasserbrunnen zu installieren, diese sind aktuell in Planung“, so Annekatrin Stange.
Unter dem Motto „Gladbeck Goes Green“ arbeitet die Stadt außerdem an der nachhaltigen Förderung von Stadtgrün im privaten und öffentlichen Raum, um die Lebensqualität im Sommer zu erhöhen. „Wir verteilen kostenloses regionales Saatgut, bringen Gießsäcke an Straßenbäumen an, stellen Regenwassertanks auf und fördern die naturnahe Gestaltung von Vorgärten“, fasst Jürgen Harks die vielen Aktionen zusammen. Zusätzlich sind Mitarbeiter:innen des Amtes für Umwelt, Klima und Energie bei Bürgerveranstaltungen und Vereinsevents aktiv, klären über Förderprogramme auf, beraten Bürger:innen zum Umgang mit Hitze und geben Workshops für vulnerable Gruppen.
Im Rahmen dieser Bürgerveranstaltungen macht das Amt für Umwelt, Klima und Energie auf zwei Termine aufmerksam:
Hitze-Workshop mit Senior:innen und Menschen mit Behinderungen am Dienstag, 17. Juni, von 10 bis 12 Uhr im Saal des Fritz-Lange-Hauses.
Klimaspaziergang mit Kindern und Jugendlichen durch die Gladbecker Innenstadt ebenfalls am Dienstag, 17. Juni, von 16 bis 18 Uhr. Startpunkt wird noch bekanntgegeben.
Anmeldungen für die Termine sind möglich bei Annekatrin Stange per E-Mail an annekatrin.stange@stadt-gladbeck.de und per Tel. 02043 / 99-2303.
Am Mittwoch, den 4. Juni, findet der bundesweite Hitzeaktionstag statt – eine Initiative der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und der Bundesärztekammer. Ziel ist es, auf die gesundheitlichen Risiken von Hitze aufmerksam zu machen und Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu fördern.
Dieses Projekt ist Teil der Zukunftsstrategie Gladbeck 2035
Für die Zukunftsstrategie „Gladbeck 2035“ sind auch Themen der Verwaltung relevant. Derzeit entwickelt die Verwaltung mit Beteiligung der Bürgerschaft, Politik und Wirtschaft ein gemeinsames Leitbild. Parallel dazu hat die Stadt sich Ziele gesetzt und einen Maßnahmenkatalog erstellt, der dazu dient, die vorhandenen Stärken zu nutzen, um die Stadt zukunftsfähig aufzustellen und die Stadtverwaltung zu modernisieren. Die Ziele sind weniger Bürokratisierung, mehr Nähe zu Bürger:innen sowie eine effektivere und effizientere Verwaltung. Dies soll dazu beitragen, die Stadt Gladbeck als leben- und liebenswerte Stadt nachhaltig zu stärken.