Zahlreiche Vertreter:innen von Trägern, des LWL, der Kitas, der Elternschaft, der Kindertagespflege und der Verwaltung folgten der Einladung. Bürgermeisterin Bettina Weist betonte: „Unser gemeinsames Ziel ist es, möglichst vielen Kindern von klein auf soziale Integration und die bestmöglichen Bildungschancen zu eröffnen.“
Die Kita-Situation in Gladbeck ist angespannt: Die Versorgungsquote bei Kindern Ü3 liegt aktuell bei 86,9 Prozent. Es fehlen derzeit 331 Betreuungsplätze, um eine Versorgungsquote von 98 Prozent zu erreichen. Die Versorgungssituation für Kinder unter drei Jahren liegt mit einer Quote von 29,7 Prozent deutlich darunter. In Summe sind 895 unversorgte Kinder im Kita-Navigator registriert. Ein Blick auf die aktuellen Versorgungszahlen stimmt Bürgermeisterin Bettina Weist deshalb besorgt: „Diese Zahlen verdeutlichen, dass wir dringend handeln müssen. Trotz zahlreicher Baumaßnahmen und zusätzlicher Betreuungsangebote steigen die Zahlen der nicht versorgten Kinder weiter an. Deshalb habe ich den Impuls gegeben, alle Akteurinnen und Akteure an einen Tisch zu holen, damit wir gemeinsam Lösungen entwickeln, um die Betreuungssituation in Gladbeck zu verbessern.“ Vor diesem Hintergrund haben rund 30 Expertinnen und Experten der Kita-Träger, des Personals der Kitas sowie Eltern konstruktiv und kreativ diskutiert, um auch abseits üblicher Wege Abhilfe zu schaffen. Die Veranstaltung war in vier Themenblöcke unterteilt, die jeweils durch einen kurzen Impuls eingeleitet wurden: „Kita-Alltag“, „Arbeit in der Kita“, „Räume schaffen – außen wie innen“ sowie „Was tun? Sondersituation – Sonderwege ‚Das Gladbecker Kita-Modell‘“. Alle Vorschläge wurden gesammelt und werden nun durch die Verwaltung geprüft. Später sollen in gleicher Runde Umsetzungsmöglichkeiten erörtert werden. Dabei wurden Anregungen für eine unmittelbare Umsetzung hier vor Ort, wie z.B. weitere alternative vorschulische Angebote zu schaffen, als auch Wünsche an die Landes- und Bundesregierung, u.a. nach einer wirklich auskömmlichen Finanzierung, formuliert. In fünf Monaten soll ein weiterer Kita-Gipfel stattfinden, in dem auf Grundlage eines ersten Entwurfes eine gemeinsame Erklärung erarbeitet werden soll. Diese Erklärung soll konkrete Vorschläge zur Reform des Kita-Bildungsgesetzes sowie die Forderung nach Öffnung des bisher aus Sicht der Handelnden zu strengen Regelwerkes, wie z.B. die Beschäftigung von Quereinsteigern in den Kitas, enthalten. Darüber hinaus sollen zusätzliche kleinere Angebote im vorschulischen Bereich geschaffen werden, die den klassischen Kita-Platz zumindest in Teilen kompensieren sollen. „Ziel soll es sein, dass kein Kind die Schule ohne vorherige Kita-ähnliche Gruppenerfahrung betritt“, unterstreicht Sozialdezernent Rainer Weichelt. Eine denkbare Möglichkeit dabei: Die Nutzung der Kita-Räume zwischen 16 und 20 Uhr oder samstags für kleine vorschulische Gruppen. Außerdem ist auch die Nutzung von OGS-Schulraum beispielsweise im Vormittagsbereich denkbar. Darüber hinaus sollen weitere konkrete Schritte zur Umsetzung vereinbart werden. „Es war ein erfolgreicher Austausch an dem deutlich wurde, dass allen eine Lösung im Sinne der Gladbecker Kinder am Herzen liegt und die Bereitschaft besteht, gemeinsam hierfür zu arbeiten“, zieht die Bürgermeisterin ein positives Fazit.