Sehr geehrter Herr Bürgermeister Ulrich Roland,
ich begrüße Ihre Entscheidung, in diesem Jahr die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gladbeck an den Haushaltsberatungen zu beteiligen. Wir sind weit davon entfernt, die Wirtschaftskrise bewältigt zu haben. Dies erfordert ein Umdenken, das nirgends in Sicht ist, und es bedeutet zunächst weitreichende Einschränkungen.
Es ist wichtig, die Verschuldung politisch gesteuert abzubauen und alles zu tun, um einen Crash zu verhindern. Wir müssen sehr hart sparen, damit wir auch in Zukunft Schulden machen können.
In den Vorlagen für den Rat sowie der Ausschüsse sind bisher die Rubriken
enthalten.
Ich rege an, künftig auch eine Nachhaltigkeitsstrategie anzugeben: Für sämtliche Planungen der öffentlichen Hand wird künftig ein Nachhaltigkeitscheck mit der Bewertung der Klima-, und Umwelt-, Kosten- und Demographiegerechtigkeit verpflichtend sein.
Noch immer glauben viele, der Sozialstaat verfüge über ein unerschöpfliches Füllhorn von Wohltaten zur Beglückung der Bürgerinnen und Bürger.
Statt der vielen Events in 2011: In diesem Jahr nur mit äußerster Sorgfalt die Volkszählung durchführen. Denn das Ergebnis ist für die künftige Stadtentwicklung sehr wichtig. Das Kulturhauptstadtjahr 2010 war anstrengend genug. Den städtischen Bediensteten sei in diesem Jahr eine schöpferische Pause gegönnt.
Daher mein Vorschlag: Das nächste Appeltatenfest findet erst 2010 statt. (eventuell ist ohnehin ein zweijähriger Rhythmus anzustreben.
Ebenso ausfallen könnten:
Die Kirchen und Vereine nehmen in Gladbeck viele kulturelle Aufgaben wahr.
Wer nicht konsolidiert, wird konsolidiert.
Mut ist gewiss nicht alles, aber ohne Mut ist alles nichts; Er schützt vor Resignation.
Sehr geehrte Frau Szafranek,
vielen Dank für ihre Anregungen zur Nachhaltigkeitsstrategie. Wir nehmen diese gerne auf und werden sie auf ihre Umsetzung überprüfen.
Zu ihrem eigentlichen Sparvorschlag:
Ihr Vorschlag, die vier Stadtfeste in diesem Jahr abzusagen, kann nicht mehr umgesetzt werden. Dies hat mehrere Gründe:
Das Appeltatenfest:
Ein Stadtfest in dieser Größenordnung muss lange im Voraus geplant werden und gelingt nur noch mit Hilfe einer externen Event-Agentur. Hier bestehen bereits Verträge zwischen der Stadt als Veranstalter und der Agentur, die nun nachträglich ohne finanziellen Schaden nicht mehr aufgelöst werden können. Eine Absage ist daher nur mit einem längeren Vorlauf möglich und würde erst für 2012 in Frage kommen.
Umsonst & Draußen:
Hier gilt das gleiche wie für das Appeltatenfest. Für diese Veranstaltung wurden bereits im Jahr 2010 Vereinbarungen getroffen, die vertraglich eingehalten werden müssen und bindend sind.
Gladbeck total:
Bei diesem Fest ist nicht die Stadt Gladbeck Veranstalter, sondern die Werbegemeinschaft Gladbeck. Eine Absage kann daher nur durch die Werbegemeinschaft geschehen.
Gladbeck macht Appetit:
Hier gilt das gleiche wie für Gladbeck total. Veranstalter ist die Werbegemeinschaft, die Stadt hat hier keinerlei Einfluss. Kosten für die Stadt entstehen lediglich für eine Beteiligung an der Werbung. Diese bewegen sich jedoch in einem sehr kleinen Rahmen.
Sollte sich die Stadt dazu entschließen, das Appeltatenfest, Gladbeck Total und Umsonst & Draußen aus dem Veranstaltungskalender zu streichen, würden die Einsparungsmöglichkeiten für das Jahr 2012 36.000 Euro betragen.
Fraglich ist allerdings, ob dieses Einsparpotenzial in einem Verhältnis zu dem steht, was durch die fehlenden Veranstaltungen weg brechen würde. Denn alle vier Stadtfeste dienen der Attraktivitätssteigerung und Kundenbindung der Innenstadt.
Abgesehen von der Veranstaltung „Umsonst & Draußen“ verbindet alle Stadtfeste den verkaufsoffenen Sonntag. Würde dieser gestrichen, würde dies zu Umsatzeinbußen beim örtlichen Einzelhandel führen und einen Wettbewerbsnachteil der Innenstadt mit Nachbarstädten bedeuten.
Und weniger Umsatz in den Geschäften schlägt sich durch fehlende Steuereinnahmen letztendlich auch im städtischen Haushalt nieder.