Stadtgeschichte: Gestern bis Heute


Gladbeck ist eine junge Stadt. Erst am 21. Juli des Jahres 1919 erhielt die damalige preußische Landgemeinde Gladbeck das Städterecht verliehen. Gladbeck ist somit für eine Stadt noch sehr, sehr jung. Tatsächlich kann Gladbeck jedoch auf eine viel längere Geschichte zurückblicken: Bedeutende frühgeschichtliche Funde belegen, dass bereits vor rund 4000 Jahren auf dem heutigen Stadtgebiet Menschen lebten.

Um 900 taucht Gladbeck dann zum ersten Mal auch in der überlieferten Schriftsprache auf. Als "Gladbeki" wird Gladbeck in einem Güterverzeichnis des Klosters Werden erwähnt. Damals schenkte ein gewisser Dindo dem Kloster Besitztümer in "Gladbeki". Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung Gladbecks stammt aus dem Jahre 1161.

Bis ins vorige Jahrhundert blieb Gladbeck ein kleines westfälisches Dorf, das sich um die St. Lamberti-Kirche gruppierte und mit den fünf Bauernschaften Zweckel, Rentfort, Ellinghorst, Butendorf und Brauck nur wenige hundert Einwohner zählte. Anfang der 70er Jahre des 19.Jahrhunderts lebten knapp 3000 Menschen im Dorf. Damals erfasste die Nordwanderung des Ruhrbergbaus mit dem Beginn der Abteufarbeiten für die 1. Schachtanlage im Dezember 1873 das Gladbecker Gemeindegebiet.

Ab 1878 wurde dort Kohle gefördert. Mit der nach und nach ansteigenden Kapazität dieser ersten Zeche strömten Bergleute von überallher nach Gladbeck. In den Jahren von 1898 bis 1901 wurden z. B. auf der Zeche Graf Moltke Kumpel aus 58 unterschiedlichen Provinzen oder Ländern gezählt. Die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft an: 1915 hatte Gladbeck bereits 52.273 Einwohner.

Auf fünf Zechen wurde Kohle gefördert. Gladbeck veränderte sich in dieser Zeit von Grund auf. Den gestiegenen Einwohnerzahlen wurde jedoch erst 1919 mit der Verleihung der Stadtrechte Rechnung getragen. Schwierige wirtschaftliche und politische Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg und Ende der 20er Jahre markieren die weitere Entwicklung der jungen Stadt, die lediglich zwischen 1925 und 1929 eine kurze Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs erlebte.

Einige bis heute das Stadtbild prägende Vorhaben wurden in dieser kurzen Zeitspanne realisiert, z. B. die Volkserholungsanlage Wittringen mit Schloss, Stadion und Schwimmbad oder der Jovyplatz mit seinen repräsentativen Verwaltungsgebäuden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Ende der 50er Jahre als Folge des enorm gestiegenen Kohlebedarfs mit 84.000 der bisher höchste Bevölkerungsstand erreicht.

Aber schon bald machten sich erste Krisenerscheinungen im Bergbau bemerkbar. Gewarnt durch die katastrophalen Erfahrungen zu Anfang der 30er Jahre wurde versucht, die einseitige Ausrichtung der Wirtschaft auf den Bergbau durch die Ansiedlung neuer Industrien nach und nach zu verändern.

Schon 1971 endete mit der Schließung der Zeche Graf Moltke die Bergbauepoche in der Geschichte der Stadt. Die knapp 100 Jahre Bergbau haben Gladbeck völlig umgekrempelt und geprägt. Grüne Zechensiedlungen, die als Musikschule genutzte ehemalige preußische Berginspektion, Zechenmauern und vor allem die unübersehbaren begrünten Halden erinnern noch heute an die Bergbautradition unserer Stadt.

Gladbeck ist zwar immer noch Industriestadt, aber mit vielen Parks und Grünflächen, dazu ausgedehnten Waldgebieten in nächster Nähe. Mit dem Ende des Bergbaus drohte im Zuge der kommunalen Neugliederung auch das Ende der Stadt. Die 1975 vollzogene Eingemeindung nach Bottrop wurde jedoch nach zahlreichen Protesten durch den Verfassungsgerichtshof des Landes am 6. Dezember 1975 wieder rückgängig gemacht.

Seit 1976 gehört Gladbeck als selbständige Stadt zum Kreis Recklinghausen. In diesen Jahren hat sich die Stadt trotz dauerhaft hoher Arbeitslosenzahlen kontinuierlich weiterentwickelt. Die innerstädtische Infrastruktur wurde mit dem Bau des Kulturzentrums (mit Mathias-Jakobs-Stadthalle, Stadtbücherei und Kinder- und Jugendtreff) und der Artur-Schirrmacher-Sporthalle deutlich aufgewertet.

Fortgeführt werden konnten diese Anstrengungen durch umfangreiche Erweiterungsbauten an zwei der drei städtischen Gymnasien sowie durch weitere wichtige Schulbaumaßnahmen. Um neue Unternehmen in Gladbeck anzusiedeln, bestehenden Firmen eine Entwicklungschance zu geben und damit einen Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu liefern, hat die Stadt Gladbeck mit Unterstützung der Europäischen Union auf ehemaligem Zechengelände im Gladbecker Süden den Gewerbepark Gladbeck-Brauck entwickelt.

Zahlreiche neue Unternehmen haben sich zwischenzeitlich angesiedelt. In gewissem Umfang steht jedoch noch Platz für weitere Gewerbeansiedlungen zur Verfügung. Durch die direkte Anbindung an die Autobahn 2 und die Bundesstraße 224 ist der Gewerbepark verkehrlich sehr gut erschlossen. Dies und wichtige Ansiedlungserfolge lassen hoffen, dass im Gewerbepark Gladbeck-Brauck weitere dringend benötigte neue Arbeitsplätze entstehen werden und damit eine kontinuierliche Entlastung für den Arbeitsmarkt eintritt.

Darüber hinaus stehen seit 1995 mit dem Innovationszentrum Wiesenbusch und dem INNOVA-Park Wiesenbusch weitere neue, hochwertige Gewerbeflächen im Schnittpunkt von A 31 und A 2 zur Verfügung. Dabei stößt das Innovationszentrum Wiesenbusch auf großes Interesse vor allem bei jungen Unternehmen und Existenzgründern. Stadt und Land versprechen sich von diesem Zentrum neue, zukunftssichere Arbeitsplätze und einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels in Gladbeck.

Dass dieses Konzept offenbar aufgeht, zeigen erfolgreiche Ausgründungen aus dem Innovationszentrum in den INNOVA-Park. Das Innovationszentrum Wiesenbusch hat sich mittlerweile zum "Kompetenzzentrum für Solarthermie und Wärmepumpentechnik" entwickelt und ist fester Bestandteil der Landesinitiative "Zukunftsenergien" in Nordrhein-Westfalen. Mit dem Projekt "Solares Kühlen" beschreitet das IWG ganz neue Wege: In einer Versuchsanlage wird Kälte mittels einer von Sonnenenergie gespeisten Kältemaschine erzeugt.

Bereits 1997 wurde Gladbeck in einem bundesweiten Wettbewerb des Bundesfamilienministeriums zusammen mit 14 anderen Städten und Gemeinden als besonders kinder- und familienfreundliche Stadt ausgezeichnet. In der Tat hält Gladbeck zahlreiche Angebote für Kinder und Familien bereit. Angefangen bei einem umfangreichen Beratungs- und Betreuungsangebot, attraktiven Schulen z. T. mit Ganztagsangeboten, tollen Spielmöglichkeiten in der gesamten Stadt bis hin zu zahlreichen Möglichkeiten speziell für Familien mit Kindern, kostengünstig zu bauen.

2002 erhielt Gladbeck den 1. Preis (Städte bis 100.000 Einwohner) im Wettbewerb "Sportgerechte Stadt" des LandesSportBundes NRW. Besonders gewürdigt wurde neben dem umfangreichen Sportstättenangebot die fundierte Sportentwicklungsplanung, die intensive Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen sowie das funktionierende Netzwerk zwischen Sportpolitik, Sportverwaltung und Sportselbstverwaltung.

Gefeiert wird in Gladbeck natürlich auch: Schützenfeste, Karneval, Irish Folk & Celtic Music, Gladbeck karibisch, Street Food & Music Festival, Feierabendmarkt, 90er-Jahre-Party oder auch Umsonst & Draußen locken Gäste aus der Region nach Gladbeck.

An jedem 1. Wochenende im September findet das "Appeltatenfest" statt. Dieses historische Volksfest knüpft an einen bis ins 13. Jahrhundert zurückgehenden Markt an. Nachdem das Fest Anfang des Jahrhunderts verboten wurde, wird es seit dem 70-jährigen Stadtjubuläum 1989 wieder gefeiert. Zwei Tage lang dreht sich dann in der gesamten Innenstadt alles um den Apfel. Rummeliges Treiben herrscht im Stadtzentrum, denn hier wird viel geboten: historische Märkte, bunte Verkaufsstände, abwechslungsreiches Bühnenprogramm, mitreißender Music-Act am Samstagabend, Apfelwettkampf, Krönung der Appeltatenmajestät, verkaufsoffener Sonntag und vieles mehr.


Veranstaltungstipp
 
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