Lesesaalöffnung des Stadtarchivs im eingeschränkten Betrieb
Der Lesesaal des Stadtarchivs ist im eingeschränkten
Benutzerbetrieb geöffnet.
Grundlage für die Öffnung des Lesesaals ist die aktuelle Fassung der Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, womit für die Nutzung des Lesesaals in der Pandemie besondere Bestimmungen gelten.
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Bitte melden sie sich vor Ihrem Besuch
telefonisch oder per E-Mail an (gerne mit Vorlauf von 1-2 Werktagen). Denn: Um
den nötigen Abstand zu wahren, können nicht alle Plätze im Lesesaal besetzt
werden. Während des Aufenthaltes im Stadtarchiv ist das Tragen einer mindestens medizinischen Maske weiterhin verpflichtend. "Alltagsmasken" sind nicht zulässig.
Eine Maskenpflicht innerhalb des Rathausgebäudes besteht derzeit nicht.
· Handdesinfektionsmittel wird gestellt und ist von Ihnen zu nutzen. Abstandsregeln sind unbedingt einzuhalten.
Sollten Sie vor Ihrem Besuch Erkältungs- oder sonstige Krankheitszeichen bei sich feststellen, kommen Sie bitte nicht zu uns ins Archiv. Wir finden einen neuen Termin für Sie.
Wir hoffen auf Ihr Verständnis!
Ihr Stadtarchiv
Kontakt:
Das Stadtarchiv finden Sie im Untergeschoss des Neuen Rathauses am Willy-Brandt-Platz 2, Zimmer U83. Bitte beachten Sie folgende Öffnungszeiten für das Historische Archiv und die Bauakteneinsichten:
Öffnungszeiten Historisches Archiv:
Dienstag: 8.30-12.00 Uhr / 13.30-15.30 Uhr
Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr / 13.30-15.30 Uhr
Donnerstag: 8.30-12.00 Uhr / 13.30-15.30 Uhr
Freitag: 8.30-12.00 Uhr.
Öffnungszeiten Bauakteneinsichten:
Dienstag: 8.30-12.00 Uhr
Donnerstag: 8.30-12.00 Uhr / 13.30-15.30 Uhr.
Die Einsicht in Bauakten ist möglich für Eigentümer mit entsprechendem Nachweis (Grundbuchauszug, Grundsteuerbescheid, Kaufvertrag). Beauftragte Personen (Architekten, Statiker, Privatpersonen) müssen zusätzlich die Vollmacht des Eigentümers vorlegen.
Sie können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch wie folgt erreichen:
Tel.:
02043/ 99-2700 oder 02043/ 99-2028 (Historisches Archiv)
02043/ 99-2545 (Bauakteneinsichten)
Fax: 02043/ 99-1417
E-Mail: stadtarchiv@stadt-gladbeck.de
Bestände:
Nähere Informationen zu den Beständen finden Sie hier:
http://www.archive.nrw.de/kommunalarchive/kommunalarchive_e-h/g/Gladbeck/bestaende/index.php
Veranstaltungen:
Unterrichtsdoppelstunde zur Geschichte der nationalsozialistischen Machtübernahme in Gladbeck, diskutiert an ausgewählten Quellenbeispielen aus den Beständen des Stadtarchivs (mit Johanna Daugs)
Montag, 13.12.2021
09.20-10.50 Uhr
Lernort: Berufskolleg Gladbeck, Herderstraße 3, 45964 Gladbeck
Spätestens mit Erlass des Berufsbeamtengesetzes (BBG) vom 7. April 1933 wurde der Antisemitismus in Deutschland zur Staatsräson erklärt. Verwaltungsangehörige jüdischer Herkunft wurden zu Bürgern zweiter Klasse herabgestuft. Wer zu dieser Gruppe gehörte, hatte in Zukunft, so das unmissverständliche Signal der neuen Regierung, mit erheblichen Einschnitten seiner Berufschancen zu rechnen. Gleichzeitig hielt das BBG für diejenigen Mitarbeiter, die im öffentlichen Dienst beschäftigt waren, und die sich dem NS-Regime ab dato wohlgesonnen erklärten, ein kaum zu unterschätzendes Angebot beruflicher Aufstiegschancen bereit. "Jetzt, so hofften viele, würden sich für sie die Tore zur schönen neuen Welt öffnen - zu Wohlstand, Karriere und Macht. Wer nicht mitmachte und im Weg stand, wurde eingeschüchtert, andere warteten opportunistisch auf die erstbeste Gelegenheit, um auf den Zug aufzuspringen.“ (Ian Kershaw)
Während für den Großteil der Städte der Emscher-Lippe-Region nach wie vor unklar ist, wer von den Berufsentlassungen im Einzelnen betroffen war und ob sich darunter auch jüdische Kommunalbeamte befanden, geht man für die Stadtverwaltung Gladbeck von der Vorstellung aus, dass es kaum mehr als eine Handvoll von Mitarbeitern gewesen seien, die infolge der Personenüberprüfung des BBG aus dem Beamten-, Angestellten- oder Mitarbeiterverhältnis der Stadt entlassen wurden. Für Gladbeck müssen wir von etwa 300 Beschäftigten ausgehen, die sich dem Überprüfungsverfahren ihrer Person zu unterziehen und den Nachweis der arischen Abstammung gemäß BBG vom 7. April 1933 zu erbringen hatten. Welches Schicksal die aus der Stadtverwaltung entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ereilte ("Abbaufälle“), ist bislang nur in Einzelfällen und bezogen auf den Personenkreis der Verwaltungsspitze bekannt und wäre für sämtliche Ebenen des städtischen Verwaltungsbetriebs zu untersuchen.
Anhand ausgewählter Quellenbeispiele zum Thema Berufsentlassungen in der Frühphase des "Dritten Reiches“ vermittelt die Geschichtsdoppeltstunde einen Eindruck, wie man sich die Praxis der Personenüberprüfung in den Räumen amtlicher "Normalverwaltung“ exemplarisch vorzustellen hat. Die Schülerinnen und Schüler lernen den Gesetzestext vom 7. April 1933 in Auszügen kennen, in dem das Verbot der Beschäftigung von "Nichtarierern“ im öffentlichen Dienst festgelegt worden ist. Sie setzen sich mit der Definition und deren Folgen auseinander, die die zum dritten Paragraphen des Gesetzes, dem sogenannten Arierparagraphen, nachgelieferte Verordnung vom 11. April mit sich brachte.
Im Mittelpunkt der Unterrichtsstunden steht der Umgang mit den Personalakten aus den Beständen des Stadtarchivs, die die Schülerinnen und Schüler entlang prominenter Entlassungsfälle wie dem Stadtbaurat Dr. Michael Korn oder dem Personalchef Johannes Schulte befragen. Die am Aktenoriginal gewonnenen Beobachtungen und Ergebnisse werden im Anschluss im Klassenverband diskutiert. Warum musste Schulte gehen? Welche Vorwürfe wurden vonseiten der neuen Machthaber erhoben und wie reagierte der Betroffene selbst darauf? Schließlich: Wie muss man sich den Instanzenweg rund um die Überprüfungspraxis vorstellen? Welche Akteure waren an dem administrativen Prozess der Personenüberprüfung beteiligt, die die nationalsozialistische Verfolgungsmaschinerie am Laufen hielt?
Führung des Vereins für Orts- und Heimatkunde Gladbeck durch das Stadtarchiv
Donnerstag, 02.12.2021
15.30 - 17.00 Uhr
Treffpunkt: Stadtarchiv Gladbeck, Neues Rathaus, Untergeschoss
Schülerinnen und Schüler des Riesenergymnasiums nehmen Forschungsarbeiten zur Geschichte des Jovyplatzes im Stadtarchiv auf
Montag, 08.11.2021 &
Montag, 15.11.2021,
jeweils 14.15 - 15.45 Uhr
Lernort: Stadtarchiv Gladbeck, Neues Rathaus, Untergeschoss
"Gladbecker Steine sprechen - Führung und Lesung auf den Spuren des Nationalsozialismus"
Mittwoch, 23.6.2021
16.00 - 18.30 Uhr
Treffpunkt: Foyer Altes Rathaus, Willy-Brandt-Platz
entgeltfrei
Anmeldung bei der VHS erforderlich: telefonisch (02043-992415), per Mail (vhs@stadt-gladbeck.de) oder über die Homepage (www.vhsgladbeck.de).
Gladbeck einmal anders erleben. Was erzählen Steine über die Zeit des Nationalsozialismus in unserer Stadt?
Während der Stadtführung blicken wir hinter die Mauern bekannter Gebäude und erfahren Stadtgeschichte neu. Der Schauspieler Marco Spohr macht die Schauplätze und Geschehnisse lebendig. Er liest aus historischen Quellen. Der Mitarbeiter des Stadtarchivs Niklas Häusler informiert über die Hintergründe.
Wir "begegnen" im Rathaus dem damaligen NSDAP-Kreisleiter Gustav Bockermann, dem nach vielen Jahren seiner Vertreibung zurückgekehrten Dr. Bernhard Preminger, am Jovyplatz dem politisch verfolgten Sozialdemokraten Mathias Jakobs und setzen uns am Ehrenmal mit der Bücherverbrennung auseinander.
Bitte wetterflexible Kleidung mitbringen!
Marco Spohr
(Foto © Bärbel Taubitz)
"Auf den Spuren des Bergbaus: Führung mit szenischer Lesung"
Donnerstag, 13.10.2021
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![]() Luftbild der Zeche Graf Moltke 3/4 |
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Zur Veranstaltung: "Gladbeck ist meine Stadt, ich fühle mich trotz vieler Jahre Exil als Teil von ihr." Dr. Bernhard Preminger, von dem dieses Zitat stammt, wurde als jüdischer Verfolgter 1938 aus Gladbeck vertrieben und kehrte nach über 50 Jahren 1989 zurück: in die Stadt, die er trotz der schrecklichen Erlebnisse während des Nationalsozialismus zeitlebens als seine Heimatstadt ansah. Was geschah damals in Gladbeck? Wer waren die Opfer, wer waren die Täter dieser Zeit? Vorgestellt werden Berichte über das Erlebte von religiös und politisch Verfolgten. Dazu gehören auch die erschütternden Beschreibungen über die Verhörmethoden der Gestapo von Wilhelm Olejnik, der als SPD-Fraktionsvorsitzender während des Nationalsozialismus mehrfach verhaftet und letztendlich in ein Konzentrationslager gebracht wurde. Nach seiner Entlassung war er durch die erlittene grausame Behandlung arbeitsunfähig und musste mehrere Monate im Krankenhaus genesen. Er wurde 1946 von der Militärregierung zum Oberbürgermeister Gladbecks ernannt und setzte sich vor allem für den Wiederaufbau der Stadt ein. Berichte von ihm und anderen Verfolgten bzw. ihren Nachfahren ermöglichen wissenswerte Einblicke in die Vergangenheit. Auch die Verantwortlichen auf der Seite der Täter wie der damalige Oberbürgermeister Dr. Bernhard Hackenberg und der NSDAP-Kreisleiter Gustav Bockermann werden in den Blick genommen. |
Auszeichnung für das Schauspielprojekt: Gladbeck unterm Hakenkreuz. Nie wieder!
Foto links: Familie Preminger im Gespräch kurz vor ihrer Verhaftung im Herbst 1938. Foto rechts: Während draußen die Bomben auf Gladbeck fallen, sammeln sich die Menschen verängstigt in Schutzräumen. (Quelle: Stadtarchiv)
Im Juni 2017 hatte das erfolgreiche Schauspielprojekt des Stadtarchivs in Kooperation mit dem Ratsgymnasium und dem Jugendrat der Stadt Gladbeck Premiere. Am 5. Dezember 2017 wurde es mit dem Margot-Spielmann-Preis, dem Jugendgeschichtspreis des Jüdischen Museums Westfalen ausgezeichnet. Der Preis wird seit 2009 ausgeschrieben und zeichnet Arbeiten und Projekte aus, bei denen sich Jugendliche mit Jüdischer Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart intensiv und mit originellen Themenstellungen befassen und einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten.
22 Schülerinnen und Schüler von fünf weiterführenden Schulen (Ratsgymnasium, Riesener-Gymnasium, Anne-Frank Realschule, Erich-Kästner-Realschule, Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule) der Jahrgangsstufen 7-12 beteiligten sich. Anhand der historischen Quellen im Stadtarchiv erstellte der professionelle Schauspieler Marco Spohr eine Stückvorlage. Diese Theaterdokumentation in 18 Bildern verknüpft die Gegenwart mit der Vergangenheit. Themen sind der Zweite Weltkrieg, der Nationalsozialismus und seine Folgen. Schwerpunkt bildet die Judenverfolgung. Initiiert wurde das Projekt von Stadtarchivarin Katrin Bürgel, die von den begleitenden Pädagogen des Ratsgymnasiums Maria Hoffrogge und David Filipowski unterstützt wurde.
Zunächst wurden Quellen des Stadtarchivs analysiert und relevante Themen und Biographien wichtiger Personen erarbeitet. Eine Stadtführung zu bedeutenden Orten machte die Vergangenheit nachvollziehbarer. Außerdem konnten die Jugendlichen ein Gespräch mit der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Frau Judith Neuwald-Tasbach führen.
Danach begann die intensive Probenarbeit unter der Regie von Marco Spohr. Dabei konnten die Jugendlichen bei der Gestaltung des Stückes mitbestimmen und ihre Ansichten und Gedanken einbringen. Hauptmotivationen der jungen Akteure waren: "Ein Zeichen setzen in der Gegenwart!" "Diese Zeit darf sich nicht wiederholen!"
Neben den schauspielenden Schülerinnen und Schülern haben sich andere mit der Erstellung von Requisiten sowie mit den Bereichen Kostüm und Maske befasst. Eine große Unterstützung leistete die Technik-AG des Ratsgymnasiums.
Mit dem Projekt konnte das Bewusstsein für die Stadtgeschichte vertieft, ein kritischer und sensibler Umgang mit der Geschichte gefördert, Teamfähigkeit und Selbstvertrauen gestärkt werden. Es hat gezeigt, dass das Archiv nicht nur ein Ort des Bewahrens ist, sondern die Vergangenheit lebendig für die Gegenwart gestalten kann.
Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs!
Katrin Bürgel / Ludger Tewes: "Auf ein frohes Wiedersehen, liebe Mutter." Kriegskultur und Erfahrungshaltung im westfälischen Amt Gladbeck 1914-1918. Essen 2016. Schriftenreihe des Stadtarchivs Gladbeck, Band 1.
ISBN 978-3-8375-1579-4
"Auf ein frohes Wiedersehen, liebe Mutter." So lauten die Abschiedsworte des späteren Reichstagsabgeordneten Franz Riesener am Bahnhof Gladbeck-West, als er im August 1914 an die Front berufen wurde. Seine Kriegserlebnisse sind Teil einer neuen Publikation des Stadtarchivs, die 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg die Kriegs- und Alltagskultur in Gladbeck und die individuellen Erfahrungen der Soldaten an der Front untersucht.
Der Privatdozent am Historischen Institut der Universität Potsdam Dr. Ludger Tewes stellt den aktuellen Forschungsstand vor und beschäftigt sich mit den Fragen, was uns noch heute mit dem Ersten Weltkrieg verbindet und welche gesellschaftsrelevanten Fortschritte seitdem gemacht wurden.
Die Stadthistorikerin und Leiterin des Stadtarchivs Katrin Bürgel analysiert die Gladbecker "Heimatfront" mit den Auswirkungen des Krieges auf die Alltagskultur. Kriegsfinanzierung, Rekrutierung der Soldaten, Frauenarbeit, Freizeitgestaltung und Nahrungsmittelsituation sind einige der Themen.
Ludger Tewes befasst sich des Weiteren ausführlich mit den individuellen Erfahrungen Gladbecker Soldaten auf den Schlachtfeldern Flanderns vor Langemark 1914 und 1917, ausgehend von den Aufzeichnungen seines Großvaters. Sein Untersuchungsziel ist der Abgleich persönlicher Erfahrung und gesellschaftlicher Vorstellung. Er analyisiert die unterschiedlichen Verarbeitungen der Erlebnisse, zumal Gladbecker Soldaten im selben Frontabschnitt wie Erich Maria Remarque und Ernst Jünger ihren Dienst taten.
Im zweiten Teil werden zum ersten Mal Kriegstagebücher der Soldaten Franz Riesener, Heinrich Brinkhaus und Ernst Haufe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die interessante Einblicke in das Leben hauptsächlich an der Westfront geben.
Von den über 10.000 Gladbecker Männern, die an alle Fronten einberufen wurden, kehrten mehr als 1.700 nicht zurück. Eine Liste der bisher namentlich bekannten Gefallenen rundet die Publikation ab. Ausgewertet wurden vor allem Personenstandsunterlagen, Todesanzeigen, Totenzettel sowie Vermissten- und Verlustlisten.
Das Buch umfasst 424 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und ist zum Preis von 19,95 € über den Buchhandel oder den Klartext Verlag Essen erhältlich.